Die MTV geht klimafreundlich in die Zukunft

Klimaschutz erfordert unter anderem eine Wende bei der Gestaltung der Verkehre und der Energiegewinnung. Die emissionsfreie Zukunft des Mobilitätssektors ist daher ein wichtiges Thema, mit dem sich auch die MTV Main-Taunus-Verkehrsgesellschaft mbH (MTV) auseinandersetzt. Sie hat im Jahr 2021 weiter darauf hingearbeitet, dass im Lokalverkehr des Main-Taunus-Kreises (MTK) zunehmend elektrisch angetriebene Fahrzeuge in Betrieb genommen werden.

Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) gilt aufgrund der gemeinsamen Beförderung vieler Personen im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern bereits als umweltfreundlich. Trotzdem besteht ein hoher Druck, den ÖPNV noch nachhaltiger zu gestalten, um die umweltpolitischen Ziele zu erreichen. Hiervon profitieren die Fahrgäste, aber auch alle anderen im MTK, denn eine saubere Luft und mehr Klimaschutz in der Region dient allen.

 

Erfahrungen beim Einsatz von Elektrobussen

Der Einsatz von Bussen mit alternativen Antrieben wird bundesweit und auch im Verantwortungsbereich der MTV weiter vorangetrieben. Johannes Baron, Verkehrsdezernent des Main-Taunus-Kreises und Aufsichtsratsvorsitzender der MTV, unterstützt dieses Ziel und betont: "Mobilität muss im Sinne des Umwelt- und Klimaschutzes weiter optimiert werden. Elektromobilität ist dabei ein wichtiges Thema und die Inbetriebnahme von drei Elektrobussen in unserem Lokalverkehr ist ein positiver Beitrag."

Die Einsatzplanung der batterie-betriebenen Busse ist aufgrund ihrer geringeren Reichweite (gegenüber konventionellen Dieselbussen) und der erforderlichen Ladeinfrastruktur eine größere Herausforderung im ländlichen Raum als im städtischen Verkehr. Daher verkehren bislang erst wenige Elektrobusse außerhalb von Großstädten. Um die wichtigen Praxis-Erfahrungen dennoch sammeln zu können, hat die MTV ein Pilotprojekt initiiert und kann dabei auf finanzielle Unterstützung des Landes Hessen zählen.

Bereits im Mai 2019 hat die MTV das Landesprojekt „Elektrobus-Roadshow“ in den Main-Taunus-Kreis eingeladen. Erstmals wurde die emissionsfreie Zukunft der Buslinien der interessierten Öffentlichkeit erläutert und gezeigt. Besucherinnen und Besucher konnten Elektromobilität hautnah erleben und in einem batterieelektrischen Bus sowie in einem sogenannten Brennstoffzellenbus (auf Wasserstoffbasis) mitfahren. Im Herbst darauf war dann ein Elektrobus testweise im MTK im Einsatz. Der eCitaro-Bus verkehrte zunächst nur im internen Testbetrieb der HLB Hessenbus GmbH, dann für einige Tage sogar im Linienbetrieb. Die Fahrgäste konnten erste Eindrücke von dem Elektrobus und dem speziellen Fahrgefühl bei dem ruhigen Fahrstil gewinnen.

Anfang April 2020 begann das beauftragte Beratungsunternehmen EEBC European Electrical Bus Company GmbH aus Frankfurt eine Machbarkeitsstudie für den Einsatz von elektrisch betriebenen Bussen im MTK. Seit Oktober 2021 sind nun drei Elektrobusse fahrplanmäßig im MTK im Einsatz. Die Erfahrungen bezüglich des Antriebs und seinen Auswirkungen auf den Linienbetrieb werden aufmerksam ausgewertet. Ziel ist die strategische Neukonzeptualisierung des Busangebotes im Kreis – ein wichtiger Baustein für den kommenden Nahverkehrsplan und die anstehenden Neuausschreibungen der MTV-Buslinien.

Die Umsetzung von Elektromobilität im MTK gelingt in Kooperation mit der HLB und durch die Förderung des Landes Hessen. Derzeit betragen die Anschaffungskosten für einen Elektrobus ungefähr das Doppelte der Kosten eines herkömmlichen Dieselbusses. Daher fördert das Land durch die LEA Landesenergieagentur Hessen GmbH das Projekt mit 40 Prozent der Fahrzeugmehrkosten und stellt auch für die dazugehörige Ladeinfrastruktur Mittel aus dem Förderprogramm Elektromobilität (HA-Projekt-Nr.: 836/19-156) bereit.

 

Elektrische und digitale On-Demand-Mobilität (ODM) als Ergänzung zum ÖPNV

Darüber hinaus führt die MTV als Partnerin in dem RMV-Verbundvorhaben „OnDeMo-FRM – On-Demand-Mobilität für die Region Frankfurt RheinMain“ ein Pilotprojekt zugunsten innovativer Mobilität durch. Der Betrieb eines On-Demand-Angebots mit emissionsfreien Fahrzeugen und einem hohen Digitalisierungsgrad startet Ende des Jahres 2021 in der Kreisstadt Hofheim am Taunus – unter Förderung durch den Bund und unter Beteiligung der Stadt.

Die On-Demand-Verkehre sollen das bisherige konventionelle ÖPNV-Angebot ergänzen und Lücken schließen. Hierbei handelt es sich insbesondere um die Feinerschließung, um Verkehre in Tagesrandlagen, Querverbindungen und um die Anbindung bisher nicht ausreichend bedienter Gebiete und Einrichtungen. Ziel ist es, durch dieses zusätzliche Angebotselement die Attraktivität des Gesamtsystems ÖPNV zu steigern.

In Hofheim löst das Angebotskonzept des Pilotprojekts schrittweise das Anruf- und Anschlusssammel-Taxi ab. Auf Bestellung per App oder Telefon steht ein batterie-betriebener Kleinbus bereit. Er bringt Fahrgäste in Hofheim und allen Stadtteilen zeitlich flexibel und ohne festen Fahrplan ans Ziel. Es ist kostengünstiger als das eigene Auto und schützt gleichzeitig die Umwelt. Den Startpunkt und das Ziel der Fahrt wählen Fahrgäste innerhalb des Betriebsgebietes selbst. Das On-Demand-Shuttle hat dabei weder einen festen Fahrplan noch eine feste Route vorgegeben.

Das besondere Kennzeichen von OnDeMo Hofheim ist also die flexible und einfache Nutzbarkeit. Ziel ist es, durch dieses zusätzliche Angebotselement die Digitalisierung und Nachhaltigkeit des Gesamtsystems ÖPNV voranzubringen und seine Attraktivität weiter zu erhöhen.

 

"Blick in die Zukunft"

Neue Mobilitätskonzepte machen Fortschritte

Für die Energiewende sowie die bedarfs- und nutzerorientierte Weiterentwicklung der Mobilität ist der Ausbau neuer Verkehrsformen wichtig. Ende Juli 2021 ist unter Anderem das veränderte Straßenverkehrsgesetz mit Bestimmungen zum autonomen Fahren in Kraft getreten. Dieses ermöglicht den Betrieb führerloser Kraftfahrzeuge unter bestimmten Bedingungen in festgelegten Bereichen im öffentlichen Straßenverkehr. Derzeit prüft auch die MTV den Einsatz eines solchen Verkehrssystems. Durch längere Bedienzeiten, höhere Verfügbarkeit und Geschwindigkeit sowie flexiblere Routenführungen kann eine Qualitätssteigerung für Fahrgäste erzielt werden. Zudem kann ein kostengünstiger Betrieb angeboten werden, der es Verkehrsunternehmen ermöglicht, Klimaziele unter finanziellen Aspekten überhaupt erfüllen zu können. Der technische Fortschritt dieser Mobilitätsvariante hat sich insbesondere in Bezug auf Sensorik, Software und Fahrzeugintegration zuletzt deutlich beschleunigt. Die MTV verfolgt die Entwicklung mit hohem Interesse und wird die praktische Umsetzung dieser innovativen Mobilitätskonzepte nach Möglichkeit erneut aktiv begleiten.