Stellungnahme der MTV zum Regionalen Nahverkehrsplan

Planungen des RMV für Schienenstrecken, Expressbuslinien und Digitalisierung kommentiert

Die Main-Taunus-Verkehrsgesellschaft (MTV) hat Ende März zum Entwurf des Regionalen Nahverkehrsplans (RNVP) 2030 des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) Stellung genommen. Über 50 Einzelthemen zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) der Region wurden aufgegriffen und mit Anregungen und Forderungen kommentiert.

Befürwortet werden vor allem die geplanten Investitionen in die Schieneninfrastruktur und die Ausweitung des Expressbusangebots. Nachbesserungen werden hingegen bei der Entwicklung einzelner Linien, beim Stationsausbau und bei der Fahrgastinformation gefordert.

Die größte Herausforderung ist das stete Wachstum des Verkehrs. Der RNVP-Entwurf weist auf den damit einhergehenden Kapazitätsengpass im Regionalen Schienenverkehr immer wieder hin. Johannes Baron, Verkehrsdezernent im Main-Taunus-Kreis (MTK) und Aufsichtsratsvorsitzender der MTV, erläutert dazu: „Das ist auch im MTK so. Gut ist, dass bereits viele Investitionsprojekte in Umsetzung oder in der vertieften Planung sind. Sie sind für den MTK von enormer Bedeutung und werden im Zusammenspiel die Qualität deutlich heben.“ Man erwarte direkte positive Auswirkungen auf den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im MTK von der Regionaltangente West und der Wallauer Spange. Aber auch der Ausbau der S6 und die Verbesserungen am Knoten Frankfurt Stadion sowie die nordmainische S-Bahn hätten eine positive Netzwirkung. Baron ergänzt: „Die Entlastung kommt im Wesentlichen erst ab dem Jahr 2025, wenn die großen Bauvorhaben sukzessive fertiggestellt werden. Diese teilweise über Jahrzehnte geplanten Projekte werden von RMV, der DB AG, dem Land Hessen und dem Bund nun mit Hochdruck umgesetzt. Das tragen wir im MTK mit.“

Roland Schmidt, Geschäftsführer der MTV, begrüßt viele der Planungsschritte ausdrücklich, insbesondere das allgemeine Ziel, auf allen S-Bahnen einen 15-Minuten-Takt bis zur jeweiligen Endstation zu fahren. Das wolle man aber auch für die S3 und die S4 und weist damit Planung zu einer abwechselnden Führung der beiden Linien mit 15-Minuten-Takt im Kernbereich zurück. Besonders schwierig sei aber die Situation der Regionalbahnlinie RB12. „Den höchsten Druck haben wir auf der RB 12. Sie ist seit Jahren chronisch überlastet. Wir brauchen den 15-Minuten-Takt zwischen Kelkheim Bahnhof und Frankfurt am Main Hauptbahnhof. Das geht nur mit einem zweigleisigen Abschnitt im Bereich Liederbach-Kelkheim. Wir dringen darauf, dass er in den RNVP aufgenommen wird“, so Roland Schmidt.

Vermisst werde außerdem ein Stationsentwicklungsplan, der den jeweiligen Handlungsbedarf skizziert, konkrete Maßnahmen benennt, eine Priorisierung nach transparenten Kriterien enthält und über den Zeitplan zur Umsetzung informiert. Verbesserung der Barrierefreiheit und wichtige Instandhaltungsmaßnahmen an den für den MTK wichtigen Bahnhöfen Bad Soden, Hochheim, Hofheim und Flörsheim seien erst nach 2030 geplant. Es müsse aber früher etwas passieren. Außerdem enthalte der RNVP zu wenig Informationen zum Ausbau der Bahnhöfe in Niedernhausen und in Frankfurt-Höchst, die für die Pünktlichkeit der Schienenverkehre im MTK relevant sind.

Gelobt wird hingegen die Ausweitung beim Expressbusangebot. Die Planungen umfassen die Korridore Kelkheim/Bad Soden – Bad Homburg und Hofheim – Flörsheim – Rüsselsheim. Der Korridor Eppstein – Wiesbaden fehlt jedoch. Noch zwei weitere Themen kommen im RNVP zu kurz. „Für die Fahrgäste ist gerade bei der Vielzahl kommender Infrastrukturmaßnahmen eine verbesserte Fahrgastinformation vor und während der Fahrt wichtig sowie eine bessere Anschlusssicherung. Der RMV sollte diese Themen im Rahmen von Sofortprogrammen forcieren“, sagt Roland Schmidt.

Für die Kommunen war der Zeitplan für ihre Stellungnahmen zu knapp bemessen. Sie erhielten den RNVP-Entwurf mitten in den Winterferien zur Stellungnahme, bei Abgabefrist Ende Februar. Zur Unterstützung informierte die MTV bereits Ende Januar die Vertreterinnen und Vertreter der Städte, Gemeinden und des Kreises über die Kernthemen. Wesentliche politische Gremien tagten jedoch erst nach der Frist und wurden schließlich durch COVID-19 verhindert. Ihre Eingaben sollen aber auch später noch berücksichtigt werden, sagte der RMV Johannes Baron schließlich zu.

„Grundsätzlich ist der Main-Taunus-Kreis mit 22 Stationen in seinen 12 Städten und Gemeinden bereits sehr gut mit dem Öffentlichen Nahverkehr angebunden“, so Baron. „Die Entwicklung des ÖPNV ist aber eine kontinuierliche Herausforderung und erfordert unser ständiges Engagement. Dies ist sowohl an den Investitionen erkennbar wie auch aus den hohen Umlagen in den kommunalen Haushalten ersichtlich.“