Pressekonferenz zur strategischen Entwicklung MTV 2030+

Nahverkehr im Main-Taunus-Kreis vor großen Herausforderungen

Am Dienstag, den 6. Dezember, berichteten Johannes Baron, Aufsichtsratsvorsitzender der MTV und Verkehrsdezernent des Main-Taunus-Kreises, und Roland Schmidt, Geschäftsführer der MTV, über die strategischen Weichenstellungen für die mittelfristige Zukunft des Lokalverkehrs im Main-Taunus-Kreis.

Johannes Baron begrüßte die Vertreter der Presse im neuen Besprechungsraum der MTV-Geschäftsstelle über der neuen RMV-MobilitätsZentrale Hofheim, die sich in der Straße Am Untertor 6 direkt gegenüber dem Marktplatz befindet. Einführend verwies Baron auf den technologischen Umbruch im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Deswegen stehen strategische Entscheidungen an, und dies in einer unsicheren Finanzierungssituation. „Die Verkehrswende braucht neuen Schwung, es wird weiter um die Verbesserung des ÖPNV und die Erhöhung der Fahrgastzahlen gehen. Außerdem ist eine Strategie zur Elektrifizierung des Busverkehrs gesetzlich gefordert. Gemeinsam mit den Kommunen gilt es, die Verkehre im Main-Taunus-Kreis zu gestalten.“, sagte Baron und ergänzte mit Blick auf den verlängerten Arbeitsvertrag Schmidts: „Wir haben uns entschieden, diesen Herausforderungen auch in den nächsten fünf Jahren gemeinsam mit Roland Schmidt als Geschäftsführer zu begegnen.“

Anschließend informierte Roland Schmidt über wichtige Weichenstellungen: Die Entscheidung für eine Elektrifizierung des Lokalverkehrs sei schon getroffen. Das Thema sei komplex, z.B. in Hinblick auf die E-Ladeinfrastruktur, erklärte Schmidt und ergänzte: „Wir konzentrieren uns auf Batterieelektrische Busse und werden keine zweite Antriebstechnologie, zu der dann ein zweites Betankungssystem gehören würde, erproben. Wir bleiben aber in Hinblick auf die 2030er Jahre weiterhin technologieoffen.“ Außerdem habe man sich auf Basis einer Machbarkeitsstudie in Zusammenarbeit mit externen Experten entschieden, aus der MTV heraus keinen kommunalen Verkehrsbetrieb bspw. nach dem Modell der ESWE aufzubauen. Stattdessen soll die Option des Aufbaus von Betriebshöfen mit Ladeinfrastruktur und der Beistellung von E-Bussen in öffentlicher Hand geprüft werden.

Derzeit gibt es lediglich einen einzigen Betriebshof inklusive einer Teilausstattung mit E-Ladeinfrastruktur für E-Busse im Main-Taunus-Kreis. Er ist im Besitz der HLB Basis AG. Der Main-Taunus-Kreis benötige jedoch E-Ladeinfrastruktur, die diskriminierungsfrei zur Verfügung gestellt werden könne, sonst, so Schmidt, könne die Umsetzung der Elektrifizierungsstrategie nicht gewährleistet werden. Er erläutert: „Mit der Sicherung der Verfügbarkeit der Ressourcen kann der Wettbewerb um die Verkehrsdienste erleichtert werden, solange die Technologien noch nicht vollständig marktgängig sind. Mit einer internen Infrastruktureinheit wären wir unabhängig von den Laufzeiten der Verkehrsverträge, von der Zweckbindungsdauer der Fördermittel und den Fristen von Vergabeverfahren. Das ist attraktiv und gleichzeitig in hohem Maße anspruchsvoll.“ Daher sei in 2023 eine umfangreiche Prüfung organisatorischer, ökonomischer und rechtlicher Aspekte erforderlich.

Währenddessen wird der Nahverkehrsplan (NVP) fortgeschrieben. Wie Schmidt erklärt, wird ein neuer Rahmenplan mit einem Leitbild für den Nahverkehr bis 2030 und darüber hinaus entstehen. Ein Arbeitskreis Nahverkehrsplan in Zusammenarbeit mit dem Fachbeirat der MTV und Vertretern der Kommunen und Fachinstitutionen begleitet den Prozess. Stimmig zum NVP würden in den nächsten Jahren die Verkehrsleistungen neu vergeben. „Nahverkehrsplanung, Vergabeverfahren und Elektrifizierungsstrategie müssen für eine passgenaue Ausschreibung der Verkehrsdienstleistungen verzahnt sein“, erläutert Schmidt und zeigt die einzelnen Schritte in einer sogenannten Entscheidungstreppe. Die MTV schreibt sukzessive aus: Bei Neuvergabe von Verkehren bis 31.12.2025 müssen mindestens 45% der Fahrzeuge sauber bzw. emissionsfrei sein. Die nächsten Vergaben bis 31.12.2030 müssen mit einer Quote von mindestens 65% sauberen Fahrzeugen erfolgen. Die nächsten Vergaben mit Auslaufen des Linienbündels MTK-West können dann ab 2031 auf eine 100%-Quote abzielen.

Johannes Baron und Roland Schmidt sind sich einig, dass im Jahr 2022 sehr wichtige als auch herausfordernde Weichenstellungen für diese großen Vorhaben getroffen wurden.